Ein ehemaliges Gehöft im Yvelines, in dem sich die Zukunft Europas entschieden hat
Jean Monnet erwarb das Haus im kleinen Dorf Houjarray im Jahr 1945, als er aus den USA zurückkehrte, um ein öffentliches Amt in Paris zu übernehmen.
Der Charme und die Lage des pittoresken Landhauses kamen seiner Gewohnheit entgegen, in der Natur nachzudenken und früh am Morgen Spaziergänge im Wald zu unternehmen. Die schlichte und gemütliche Inneneinrichtung des Hauses ist ein Spiegelbild seines Bewohners.
In diesem reetgedeckten Haus hat Jean Monnet mit den höchsten Verantwortungsträgern seiner Zeit Gespräche über die Zukunft Europas geführt. Und hier hat er mit seinen Mitarbeitern in den letzten Apriltagen des Jahres 1950 die historische Erklärung von Außenminister Robert Schuman verfasst, in der dieser Europa am 9. Mai die Gründung der EGKS (Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl) vorschlägt und damit den Weg für die erste europäische Gemeinschaft bereitet.
Sonntags empfingen die Monnets im Kreis der Familie ihre Freunde. Sie schätzten Gespräche vor dem Kaminfeuer oder im Schatten großer Bäume.
Jean Monnet verstarb am 16. März 1979 in seinem Haus.
Getreu dem Wunsch seiner Tochter Marianne und seiner engsten Mitarbeiter, die sein Wohnhaus gern zu einem Ort der Begegnung für die Öffentlichkeit und insbesondere junge Menschen machen wollten, hat das Europäische Parlament, dem das Anwesen seit 1982 gehört, das Haus zu einem Besuchern offenstehenden Ort des Erinnerns umgestaltet. Es ist so zu einem idealen Ort geworden, um sich über die Geschichte des europäischen Aufbauwerks zu informieren und das Umfeld zu entdecken, in dem einer der Architekten des heutigen Europas gelebt und gearbeitet hat.
Die Dauerausstellung, die 2019 vollständig überarbeitet wurde, gibt einen Einblick in das Leben und die Arbeit Jean Monnets und ermöglicht den Besuchern, in die Welt einzutauchen, in der sich die Idee eines geeinten Europas zu verwirklichen begann.